Subjektive Fotografie trifft Collage-Kunst

Wenn zwei KünstlerInnen sich treffen und austauschen, dann kann es durchaus passieren, dass neue, experimentelle Ideen entstehen.

So kamen der Fotograf Michael Heidrich und die Collagekünstlerin Heike Weber auf die Idee, die subjektive Fotografien von Michael Heidrich als Grundlage von Collagenwerken zu nutzen und damit fotografische Kunstwerke weiterzuentwickeln und neue, subjektive Interpretationen und Sichtweisen in einem Collage-Kunstwerk zuzulassen.

Subjektive Fotografie

Die subjektive Fotografie, mit der sich Michael Heidrich beschäftigt, wurde von dem Saarbrücker Otto Steinert (1915-1978) begründet, der als promovierter Mediziner 1948 zum Leiter der Klasse für Fotografie an der Ecole des Arts et Métiers in Saarbrücken berufen wurde.

Diese künstlerische und experimentelle Fotografie verbindet den konstruktivistischen Gestaltungsgedanken des Bauhauses und den Surrealismus in einem Konzept.
Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen drücken die individuelle Wahrnehmung und das persönliche Empfinden des Fotografen aus. Dies erfolgt beispielsweise durch die Wahl von abstrakten und grafischen Motiven, kontrastreichen Licht- und  Schattenaufnahmen oder bestimmten Perspektiven und radikalen Ausschnitten.
Der Betrachter soll emotional berührt oder zum Nachdenken gebracht werden.

Inspiration für die Collagekunst

Somit bilden subjektive Fotografien eine ideale Grundlage für die Gestaltung einer Collage. Collage-KünstlerInnen gewinnen durch die Betrachtung der subjektiven Fotografie eine eigene Sichtweise und Interpretation, die sie anschließend in der Collagekunst ausdrücken können.

Diese Idee wurde von Heidrich und Weber direkt umgesetzt.
Die Künstlerinnen der Collagegruppe „Café Collagières“ von Heike Weber bekamen von Michael Heidrich einen kurzen Input zur Kunstrichtung der subjektiven Fotografie, die er anhand einiger seiner mitgebrachten Fotokunstwerke erläuterte. Diese wurden den Künstlerinnen anschließend als Kopien zur Verfügung gestellt, um daraus neue Collage-Werke mit eigener Interpretation zu gestalten.

Die Inspiration ließ nicht lange auf sich warten. Die Collage-Künstlerinnen machten sich direkt ans Werk und die subjektiven Fotografien von Heidrich bekamen ein weiteres „Kunstleben“ mit ganz individueller Interpretation.

Heidrich und Weber sind von den Ergebnissen überwältigt und sind sich sicher, dass es die erste und sicherlich nicht die letzte gemeinsame Kunstaktion dieser Art war.

„Löwenzahn“ von Michael Heidrich trifft „Ballerina“ von Heike Weber